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10. November 2012, von Michael Schöfer
Zwei Sparpakete - zwei unterschiedliche Reaktionen


1. Griechenland: "Die Entscheidung des griechischen Parlaments für das von der Regierung vorgeschlagene Sparpaket ist ein wichtiges Bekenntnis zur notwendigen Konsolidierungs- und Reformpolitik", sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP). [1]

2. USA: "Nun gelte es, bis Jahresende das drohende 'fiscal cliff' zu verhindern. Ein Schock von Steuererhöhungen und staatlichen Ausgabenkürzungen droht, die ohne politische Einigung automatisch in Kraft treten. Der Kongress und der wiedergewählte Präsident müssten eine Einigung finden, sonst könne die Erholung der US-Wirtschaft durch die Steuerlasten und Einsparungen wieder gestoppt werden." [2]

Frage: Warum sind Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen in Griechenland angeblich zur Gesundung notwendig, während sie sich jedoch in den USA verheerend auf die Wirtschaft auswirken würden? Mit anderen Worten: Ist das, was für Griechenland gut ist, für die USA nicht genauso gut? Der argumentative Spagat der Neoliberalen ist erstaunlich.

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[1] Süddeutsche vom 08.11.2012
[2] Kurier vom 07.11.2012