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09. März 2017, von Michael Schöfer
Friede für unsere Zeit, Friede für unsere Zeit!

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben sich überraschend versöhnt. Und das kam so: Um die zuletzt ziemlich angespannten Beziehungen wieder in freundschaftliche Bahnen zu lenken, ist die Kanzlerin gestern Abend zu einem Besuch nach Ankara geflogen. Bei der nächtlichen Unterredung einigten sie sich darauf, den Dissens über Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland zu entschärfen. Beobachter beschreiben die entscheidende Phase wie folgt: Merkel legte Erdogan ein Papier mit einem Auszug aus dem türkischen Wahlgesetz vor, dort stand allerdings nur ein einziger Satz: "Im Ausland und in Vertretungen im Ausland kann kein Wahlkampf betrieben werden." (Artikel 94/A) "Unsere Differenzen", erklärte Erdogan großmütig, "schaffe ich mit einem einzigen Federstrich aus der Welt." Kurzerhand strich er das Wort "kein".

Als Merkel nach ihrer Rückkehr in Berlin landete, wedelte sie beim Ausstieg aus dem Flugzeug mit dem von Erdogan unterzeichneten Abkommen und rief ihren Anhängern noch auf dem Rollfeld zu: "Friede für unsere Zeit, Friede für unsere Zeit!" Neville Chamberlain, die Ikone der BBC, übersetzte simultan für seine heimischen Zuhörer: "Peace for our time, peace for our time!" Der türkische Präsident hatte nämlich einen Aufstand angedroht, sollte ihm die Bundesregierung Auftritte in Deutschland untersagen. Diese Gefahr ist nun zum Glück gebannt. Alle vom türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu angekündigten Wahlkampfveranstaltungen in Deutschland werden nun hoffentlich ungestört verlaufen. Die geänderten Richtlinien wurden bereits an sämtliche kommunalen Brandschutzsachverständigen übermittelt.