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12. August 2017, von Michael Schöfer
Nie wieder Kino!


Nie wieder Kino! Einschränkung: Programmkino vielleicht ausgenommen. Die überkommerzialisierten Blockbuster-Buden sind mir jedenfalls endgültig zuwider. Freitagabend, 18:15 Uhr, irgendein Film, der leider nicht erwähnenswert ist und daher kaum in die Filmgeschichte eingehen wird. Zwei Personen, Eintrittspreis zusammen 24,80 Euro. Ein stilles Wasser für meine Tochter, ein Eiskonfekt für mich sind weitere 6,90 Euro obendrauf. Bitte nicht falsch verstehen, es geht mir hier wirklich nicht ums Geld, sondern vielmehr ums Preis-/Leistungsverhältnis. Und das ist ehrlich gesagt ziemlich mies. Nicht nur, dass sich der Science-Fiction-Streifen als rührselige Story auf dem geistigen Niveau Pubertierender entpuppt (Teil I dagegen war echt gut gemacht), auch die äußeren Rahmenbedingungen (in der Kinowerbung heißt das euphemistisch "Erlebniswelt Kino") sind alles andere als angenehm. Ich glaube, ich habe bereits irgendwann einmal etwas über die riesengroßen Popcorn-Eimer und die mit deren Verzehr verbunden Kaugeräusche geschrieben. Seit gestern kann ich sagen: Das ist nichts im Vergleich zu einer raschelnden Chips-Tüte in der Reihe direkt hinter uns. Da die ebenfalls Supersize-Ausmaße hatte, mussten wir uns den ganzen Film über lautes Rascheln und Geschmatze anhören - lediglich unterbrochen vom Geschlürfe der Getränke. Im Vergleich dazu waren die Popcornfresser links neben uns geradezu harmlos. Selbst wenn der Film überragend gewesen wäre, Filmgenuss kann da nicht aufkommen. Deshalb: Nie wieder Kino! Künftig warte ich eben ein halbes Jahr und kaufe mir dann die DVD von Filmen, in die ich früher reingegangen wäre. Die kostet bloß um die 10 Euro, und ich kann sie so oft sehen, wie ich will. Oder wegwerfen. Vor allem: Bei mir Zuhause raschelt niemand mit der Chipstüte. Höchstens ich. Ein bisschen.